Heute vor 40 Jahren, am 7. Juli 1977 wurde die Schneidmühle zu Römershag abgerissen. Die Stadt Bad Brückenau hatte 1974 das Gebäude mit zugehörigen Grundstücken erworben, um die Hochwasserregulierung der Sinn bewerkstelligen zu können. Mit der Sinnregulierung wurden die bisherigen z.T. zur Schneidmühle gehörenden Sinnauwiesen bebaubar, so dass das Sport- und Schulzentrum (Franz-Miltenberger-Gymnasium) errichtet werden konnte.
Der Regulierung vorausgegangen war der Straßenbau für die neu Straßenführung der heutigen B 286. Im Zuge dieser Arbeiten wurde der alte Mühlgraben zugeschüttet und auch das Sinnbett teilweise verlegt. Erhalten blieb bis heute der Steg über die Sinn, der mit neuem Eisengeländer gesichert wurde.
Mit dem Abriss der Schneidmühle wurde die ursprünglich wohl im 16. Jahrhundert von der Abtei Fulda errichtete Zehntscheune zerstört.
Nach dem Abriss des Hauses Gerhard (ehem. Krugbäckerei) kurz zuvor verschwand damit ein weiteres Gebäude aus dem Ensemble des alten Gutshofes, der mit der Talburg den Kern und Ursprung des Ortes Römershag gebildet hatte. In den 70er Jahren stand die Weiterentwicklung des Ortes im Vordergrund und ließ einer historischen Rückbesinnung noch keinen Raum. Umso wichtiger erscheint es heute, die an die Wurzeln des Ortes zu erinnern. Diese Website leistet ihren Beitrag, um die verschüttete Geschichte der Schneidmühle und damit eines Teils von Römershag sichtbar zu machen. Zuversichtlich bin ich nach Gesprächen mit Bürgermeister Dieter Seban und dem Leiter des Stadtarchivs und Kulturbüros Dieter Sternecker, dass auch für das Sichtbarwerden im öffentlichen Raum in Form einer Hinweistafel eine gute Lösung gefunden wird.
Zunächst werden dazu mögliche Entwürfe gesichtet und ein geeigneter Platz gesucht. Der Standort der Schneidmühle an der heutigen Dr.-Melchior-Adam-Weikard-Straße böte sich aus meiner Sicht an. Schüler, Besucher des Alten- und Pflegeheims, Bürger und nicht zuletzt Touristen könnten sich vor dem Barockschloss über das geschichtliche Werden des Ortes informieren.