Der Brückenheilige an der Römershager Talbrücke der A 7

Am 27. Juli hat mich eine Familie aus Römershag am Morgen nach meiner Lesung im Gasthof Breitenbach den Höllgraben hinaufgeführt zum dortigen Bildstock nahe der Autobahnbrücke der A7. Ich kannte den Bildstock nicht. Die Rede auf ihn kam am Vorabend, als ich von der Kreuzesstiftung des Urahn Kaspar Dunkel im „Anstaltswäldchen“ erzählte. So fuhren wir bis unter die Brücke und querten die Streuobstwiese , um schließlich an einer Böschung den Bildstock so vorzufinden, wie er in der Denkmalliste beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege beschrieben ist: „A 7. Bildstock, Aufsatz mit Reliefs des Hl. Nepomuk, Rückseite mit Relief der Pietà und Inschrift, auf Rundsäule mit ionischem Kapitell über Tischsockel, Sandstein, bez. 1776. nicht nachqualifiziert, im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht kartiert.“

Der Brückenheilige

Nepomuk 1776
Nepomuk 1776

Natürlich fragte ich mich, was der Brückenheilige Nepomuk hier in der Höhe am Waldesrand zu suchen hatte. An der Sinnbrücke in Brückenau ist sein Standort als Schutzpatron derer, die die Brücke queren, leicht verständlich. Aber hier. 1776 gab es keine Brücke. Oder doch einen Steg über den Höllgraben? Oder hatte der Bildstock ursprünglich einen anderen Standort? 200 Jahre nach seiner Entstehung hat der Bildstock an dieser Stelle neue Bedeutung, weil er zwar nicht auf der Brücke, aber nahezu unter der 1967 eingeweihten Brücke steht. Nepomuk als Schutzpatron aller Autofahrer, die die große A7-Brücke benutzen.  Bleibt zu hoffen, dass die Planer und Beteiligten des großen Ersatzneubaus der Talbrücke in den nächsten Jahren um das Kleinod des Bildstock wissen und es umsichtig bergen.  Schließlich ist eine umfangreiche Auffüllung des Tales für die Baustellenstraße geplant.

Römershag 1965 Bau Talbrücke A7 © Dr. Kurt Schunck
Römershag 1965 Bau Talbrücke A7 © Dr. Kurt Schunck

Die Quelle

Einweihung Wasserleitung Römershag 1905
Einweihung Wasserleitung Römershag 1905

Der morgendliche Spaziergang hatte einen weiteren Grund. Ich wollte die Quellfassung des Höllgrabens sehen, die Urgroßvater Luitpold  1905 hat vornehmen lassen. Damit hatte er die Wasserleitung für den Ort begründet, die bis zur Ablösung durch das neue Wasserwerk in den 1960er Jahren Bestand hatte. Noch heute werden drei Brunnen vom Wasser der Leitung gespeist, aus denen Gärten bewässert werden. Zwar ist im Rahmen der Bauarbeiten für die neue Talbrücke eine Verrohrung des Höllgrabens vorgesehen. Ob jedoch die alten Leitungen von der Quellfassung oben her das Ganze überdauern werden?

Ulrich Kuther an der Quellfassung im Höllgraben
Ulrich Kuther an der Quellfassung im Höllgraben 2019