Ein Logo für die Schneidmühle

Wappen Schneidmühle 1853
Wappen Schneidmühle 1853

Joseph Johann Dunkel (9.4.1824 – 1.5.1902) hatte mit der Schneidmühle einen neuen Stammsitz gegründet. Das wusste er schon bald nach deren Übernahme 1847. Als Briefsiegel benutzte er die von ihm entworfenen, stilisierten Anfangsbuchstaben seines Namens, eingefügt in eine ovale Siegelplatte.

Im Laufe der Jahre gab er der Schneidmühle ein Zeichensymbol. Das „D“ benutzte er gleich einem Wappenschild und setzte anstelle der sonst allgemein üblichen Königskrone, Sägezähne als Kopfteil ein. Bei der Betrachtung wird man aber unwillkürlich auch an den „fränkischen Rechen“ erinnert. Im umschlossenen „D“ ist ein Kammrad, ein unentbehrliches Teil des Triebwerkes einer Mühle, angeordnet. Dieses Schneidmühlkennzeichen ist auch in einem Prägehammer (Waldhammer) zu finden. Diesen Waldhammer benötigte Josef Dunkel für den ersten Holzschlag auf der Mettermich.

Das Wappen von 1853 nutze ich für diese Website als Logo auf der Startseite. Gezeichnet hat es mein Vater Edgar G. Kuther nach alten Vorlagen.

Reklame 1911

Briefkopf mit Telefonnummer

Der Aufruf zu unterstützenden Hinweisen zur Geschichte der Schneidmühle (Haus Nr. 10) zeigt Früchte. Ralf Heil hat mir  freundlicherweise einige Unterlagen aus seinen Nachforschungen im Rahmen der Geschichte der Stockpapiermühle zukommen lassen.

Zeitungsinserate zur Werbung
Zeitungsinserate zur Werbung

Heute erhielt ich wunderbare Inserate, die Luitpold Dunkel 1911 in der Zeitung geschaltet hat, um seine Ware anzubieten.  Luitpold hatte die poetische Ader seines Vaters, des Dichtermüllers Josef Dunkel, des „Alten von der Rhön“ geerbt. In der den Reklame-Annoncen zeigt sich, wie geschickt er diese mit seinem unternehmerischen Geist verbinden konnte.

„Früh morgens wenn die Hähne kräh’n
musst du schon nach den Hühnern seh’n
und legen sie, dann fütt’re nach
die War‘ hat Schneidmühl‘ Römershag“


„Philipp spann‘ das Gäule ein
am Schlitten, aber mach!
Brauch‘ Weizenmehl, das hat gar fein
die Schneidmühl‘ Römershag“


„Bei dem hohen Schweinepreis,
Bauern füttert, tüchtig Mais!
Griegst den billig, ohne Frag‘
in der Schneidmühl Römershag“

Nicht verborgen bleibt sein Faible für die Technik, Als einer der ersten in Römershag hat er einen Telefonanschluss, Die Schneidmühle erhielt 1899 die Nummer 9, was fortan Annoncen wie Rechnungen zierte.

Briefkopf mit Telefonnummer
Briefkopf mit Telefonnummer

Nachlass Edgar G. Kuther

Zeichnung EGK Schneidmühle

 

Als Quelle für diese Website dienen mir vor allem  die Aufzeichnungen, die mein Vater Edgar G. Kuther (1927 – 2014) vor vierzig Jahren nach dem Verkauf der Schneidmühle Dunkel zur Orts- und Familiengeschichte gemacht hat. Dazu hat er die in der Schneidmühle verwahrten Dokumente gesichert und erschlossen. In der Regel sind es Kaufverträge, Rechnungen, Auszüge aus den Katastern oder Notizen der Schneidmüller. Hinzu kamen Zeitungsartikel und die eine oder andere greifbare Literatur. Nicht unwichtig war auch die mündliche Überlieferung in der Familie und die Kenntnis zweier anerkannter Lokalhistoriker.

Der Germanist und Historiker Prof. Dr. Kaspar Gartenhof (1883 – 1952) war 1939/1940  Deutschlehrer von Edgar G. Kuther an der Oberreal- und Aufbauschule in Würzburg. Gartenhof war aus Brückenau gebürtig und mit einer Enkelin von Josef Dunkel verheiratet.  Über Brückenau und Römershag sowie die Familie Dunkel konnte er aus eigener Anschauung und Forschung erzählen.

Nach Kriegsende, das er verletzt im Lazarett in Bad Brückenau erlebte, arbeitete mein Vater eine zeitlang für die amerikanische Militärregierung und lernte dadurch den Schulrat Fritz Dunkel (1877 – 1968) kennen, mit dem er  zusammenarbeiten durfte. Dunkel hatte aus eigenem Interesse die Familiengeschichte Dunkel erforscht mit dem Ergebnis, dass er einer anderen, nämlich Brückenauer und nicht der Römershager Linie entstammte.

Edgar Kuther um 1930 mit Hilda Dunkel
Edgar Kuther um 1930 mit Hilda Dunkel

Mein Vater war der Schneidmühle der Dunkels von klein auf verbunden. Die Sommerferien verbrachte er stets im Elternhaus seiner Mutter Carola, geb. Dunkel, in Römershag und durfte seinen Opa Luitpold Dunkel noch bis 1935 bei manchem Gang durch die Apfelbaumwiesen begleiten. Sein bester Freund in Kindheitstagen war Pluto, ein Schäferhund aus einem Wurf aus der Schneidmühle. Die Liebe zur Rhön wurde später durch die Segelfliegerei verstärkt, der er heimlich nachging und gegen den Willen seiner Mutter, die ihren Bruder Hugo Dunkel 1920 durch die Folgen eines Fliegerunfalls verloren hatte.

In den Jahren 1946 – 1947 nahm Edgar Kuther Wohnung in Römershag und half im Betrieb der Schneidmühle aus. So konnte er beim Schneidmüller Erwin Dunkel wertvolle Erfahrungen und die geforderten Praktikumszeugnisse für sein späteres Ingenieurstudium im Maschinenbau sammeln.

Mein Vater ist am 8. Dezember 2014 verstorben. Ihm, der mich als Kind in die Schneidmühle zu den Großtanten Hilda und  Paula Dunkel geführt und mir seine Aufzeichnungen im Nachlass übergeben hat, widme ich diese Zeilen heute, da er 90 Jahre geworden wäre. R I P

7. Mai 2017